Die Gedanken rasen, Gefühle überschlagen sich, der Körper ist angespannt – viele Menschen leiden unter innerer Unruhe. Häufig versuchen wir herauszufinden, welche Gründe es für die fehlende innere Ruhe gibt, doch verstricken uns dabei in weitere aufwühlende Gedanken. Wie kannst du dich also wirklich selbst beruhigen und deine innere Ruhe finden?
Der innere Kampf
Die gute Nachricht ist: Du musst dich gar nicht auf die nervenaufreibende Suche begeben, warum du keine innere Ruhe verspürst. Du kannst dir stattdessen bewusst machen, dass die innere Ruhe häufig ausbleibt, wenn du innerlich gegen das ankämpfst, was um dich herum und auch in dir selbst passiert.
Das können Ereignisse sein, die uns im Kopf herumspuken und die wir gedanklich vor- oder nachbereiten. Oder auch Gedanken und Gefühle selbst, denen wir aus dem Weg gehen wollen und die uns jedoch immer wieder einholen. Schließlich kann es auch die innere Anspannung an sich sein, die wir nicht wollen und die wir bekämpfen.
Feststeht: Wenn wir innerlich gegen etwas ankämpfen, wird es durch die Aufmerksamkeit, die wir ihm schenken, mehr und raubt uns dadurch unsere innere Ruhe.
In 3 Schritten innere Ruhe finden
Im Folgenden möchten wir dir 3 Schritte zeigen, mit denen du deine innere Ruhe finden kannst.
Schritt 1: Bemerken
Solange du einen Gedanken nach dem anderen jagst und sich deine Gefühle unbeobachtet überschlagen, ist es schwierig, innere Ruhe zu finden. Der erste Schritt ist daher, deinen „inneren Beobachter” einzuschalten. Nimm dafür einfach wahr, dass du innerlich unruhig bist. Du kannst dir dafür immer mal wieder am Tag folgende Fragen stellen:
Ist mein Körper angespannt?
Rasen meine Gedanken?
Erlebe ich ein unangenehmes Wechselbad der Gefühle?
Auch, wenn dir dieser Schritt des Bemerkens überflüssig vorkommt – schließlich weißt du ja selbst, dass von innerer Ruhe gerade nicht die Rede sein kann – lass ihn nicht aus.
Stelle dir einen Wasserfall vor, unter dem du dich befindest und dessen Wasser auf dich herab prasselt. Und dann entdeckst du, dass du einfach einen Schritt zurücktreten kannst, um das Schauspiel zu beobachten. Du musst dich nicht von den Wassermassen – und auch nicht von deiner Unruhe – überfluten lassen. Dafür kannst du, durch bloßes Zurücktreten und Beobachten, sorgen.
Schritt 2: Lege den Schalter um
Wir würden dauerhaft innere Ruhe erleben, wenn wir innerlich alles akzeptieren würden. Das ist natürlich menschlich nahezu unmöglich und auch gar nicht immer wünschenswert. Es ist vollkommen normal, dass wir belastende Gedanken und Gefühle loswerden wollen und uns darum bemühen.
Wenn das jedoch überhand nimmt, innere Unruhe erzeugt und du das bemerkst (Schritt 1), kannst du bewusst und symbolisch den inneren „Kampfschalter” umlegen. Dabei handelt es sich um eine Technik aus der Akzeptanz- und Commitmenttherapie.
Stelle dir einfach vor, du hättest einen inneren Hebel, der auf Kampf eingestellt ist. Bewege den Hebel gedanklich genau in die andere Richtung, um einen inneren Impuls zu setzen und den Kampf für beendet zu erklären. Lasse stattdessen alle Gedanken, Gefühle und inneren Bilder zu. So unangenehm sie auch sind, sie können dir nichts anhaben.
„Akzeptiere alles, was dir die Gegenwart bietet, als hättest du es dir ausgesucht.“
Eckhart Tolle
Schritt 3: Raum geben
Wenn du alles zulässt, bedeutet das nicht, dass du dich von deinen unangenehmen Gefühlen und Gedanken überfluten lassen musst. Schaffe stattdessen Ordnung und gib allem seinen Platz.
Dafür kannst du dir zum Beispiel ein Haus mit vielen Zimmern vorstellen. Alles, was in deinem Inneren auftaucht, bekommt nun einen eigenen Raum: Trauer, Wut, Eifersucht, Angst, aber auch Freude, Wohlbefinden, Liebe, belastende und aufmunternde Gedanken, erschreckende oder beglückende Vorstellungen. Du kannst dabei deiner Fantasie freien Lauf lassen, wie diese Gefühle oder Gedanken aussehen, ob es Personen sind, Gegenstände, Tiere oder eine Kombination. Gebe allen die Gestalt und den Platz, den diese Dinge brauchen – und die innere Ruhe wird ebenso einziehen.
Sei geduldig mit dir selbst
Innere Unruhe zu bemerken, den Kampf zu beenden und allen Erfahrungen Raum zu geben, erfordert Übung. So heilsam Akzeptanz auch ist, sie kann uns große Angst machen. Wir wollen mit belastenden inneren und äußeren Erfahrungen am liebsten nichts zu tun haben. Wird durch Akzeptanz das Unangenehme nicht erst bewusst und dadurch mehr?
Begegne diesen Ängsten am besten mit Offenheit und Neugier: Bringt Akzeptanz tatsächlich mehr Unangenehmes und Unwohlsein mit sich? Falls ja, wie lange hält es an? Wie verändert es sich langfristig?
Um innere Ruhe zu finden, braucht es Mut, Übung, Geduld und Offenheit. Auch wenn dieser Weg nicht immer leicht ist, wird er sich lohnen.
Text von der Homepage: GET.ON Institut für Online Gesundheitstrainings GmbH
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